Warum Scham bei Überschuldung ein schlechter Ratgeber ist: Tipps zum Umgang mit Schulden

Überschuldung ist eine Situation, die sich niemand freiwillig aussucht. Dennoch befinden sich viele Menschen in Österreich in dieser unangenehmen Situation. Scham und das Gefühl des Versagens hindern sie oft daran, rechtzeitig Hilfe zu suchen. Doch gerade diese Scham kann ein schlechter Ratgeber sein und die Probleme nur verschärfen.

Die Realität der Überschuldung in Österreich

Laut einer Machbarkeitsstudie der Statistik Austria ist Überschuldung in Österreich ein erhebliches Problem. Ende 2023 belief sich die Staatsverschuldung auf rund 371,7 Milliarden Euro, die Schuldenquote auf 77,8 % des BIP. Ebenso besorgniserregend ist jedoch die individuelle Überschuldung. Im Jahr 2023 suchten rund 60.593 Menschen Hilfe bei staatlich anerkannten Schuldnerberatungsstellen, und 8.857 Privatinsolvenzen wurden begleitet. Diese Zahlen zeigen deutlich, dass Überschuldung kein Randproblem ist, sondern viele Menschen betrifft.

Scham und Verdrängung bei Überschuldung: Eine gefährliche Kombination

Viele Menschen mit Überschuldung schämen sich und fürchten soziale Stigmatisierung. Sie verdrängen ihre finanziellen Probleme und hoffen, dass sich die Situation von selbst löst. Diese Haltung kann jedoch fatale Folgen haben. Werden die Schulden nicht aktiv angegangen, wachsen sie weiter und können zu noch größeren finanziellen Belastungen führen. Versteckte Gebühren und steigende Zinsen verschlimmern die Situation zusätzlich. Eine Studie der Arbeiterkammer Wien zeigt, dass die durchschnittliche Schuldenlast pro Haushalt bei rund 34.000 Euro liegt, was den Ernst der Lage verdeutlicht.

Die Folgen des Umwegs

Ignorieren Menschen ihre finanziellen Probleme, lassen die rechtlichen Konsequenzen nicht lange auf sich warten. Verzichte, Inkassoverfahren und Klagen sind nur einige der Maßnahmen, die Gläubiger ergreifen können. Diese rechtlichen Schritte verursachen zusätzliche Kosten und erhöhen die finanzielle Belastung. Zudem leidet die Kreditwürdigkeit erheblich, was zukünftige Finanzierungen erschwert.

Überschuldung hat jedoch nicht nur finanzielle, sondern auch psychische Folgen. Ständige Schuldensorgen können zu Stress, Angstzuständen und Depressionen führen und das allgemeine Wohlbefinden erheblich beeinträchtigen. Studien des Österreichischen Instituts für Wirtschaftsforschung (WIFO) haben gezeigt, dass finanzielle Probleme einen wesentlichen Einfluss auf die psychische Gesundheit haben und häufig zu psychischen Erkrankungen führen.

Schuldnerberatung: Ein Weg aus der Krise

Professionelle Schuldnerberatung bietet verschiedene Vorteile. Experten in Beratungsstellen analysieren die finanzielle Situation der betroffenen Person und entwickeln individuelle Lösungen. Diese reichen von der Entwicklung eines Schuldenbereinigungsplans bis hin zur Unterstützung bei rechtlichen Fragen.

Berater unterstützen bei Verhandlungen mit Gläubigern und entwickeln realistische Rückzahlungspläne. Neben praktischer Unterstützung bietet Schuldnerberatung auch emotionale Unterstützung und trägt zur Reduzierung der psychischen Belastung bei. Ein Praxisbeispiel zeigt, dass gezielte Schuldnerberatung die Zahl erfolgreicher Privatinsolvenzen um 25 % steigerte, was die Wirksamkeit dieser Hilfe unterstreicht.

Praxisbeispiele

Die Wirksamkeit der Schuldnerberatung spiegelt sich in zahlreichen Erfolgsgeschichten wider. Viele Menschen, die professionelle Hilfe in Anspruch genommen haben, berichten von einer deutlichen Verbesserung ihrer finanziellen Situation und einer Stabilisierung ihrer psychischen Gesundheit.

Praxisbeispiel: Ein Mann, der mit über 30.000 Euro verschuldet war und kurz vor der Privatinsolvenz stand, konnte sich dank der Unterstützung einer Schuldnerberatung und der Wiederherstellung seiner Zahlungsfähigkeit innerhalb von drei Jahren von seinen Schulden befreien. Diese Geschichten sind keine Einzelfälle und zeigen, dass es möglich ist, der Schuldenfalle zu entkommen. Die Bedeutung frühzeitiger Intervention

Um eine Verschlimmerung finanzieller Probleme zu verhindern, ist es wichtig, frühzeitig Hilfe zu suchen. Viele Menschen warten zu lange in der Hoffnung, dass sich die Situation von selbst verbessert. Doch oft verschlimmern sich die Probleme mit der Zeit. Frühzeitiges Eingreifen kann helfen, den Teufelskreis der Überschuldung zu durchbrechen und eine dauerhafte Lösung zu finden. Die Schuldnerberatung Österreich bietet ein breites Netzwerk leicht erreichbarer Beratungsstellen, die Betroffenen schnell und unbürokratisch helfen können.

Zusammenfassung und Schlussfolgerung

Scham und Verdrängung sind bei Überschuldung keine guten Ratgeber. Es ist wichtig, die Probleme aktiv anzugehen und Hilfe zu suchen.

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